Wünschendorf Erzgebirge 2012

Was passierte im Jahr 2012 in Wünschendorf im Erzgebirge

Bild: Wünschendorf Erzgebirge Seifertvilla 2012
Seifertvilla Wünschendorf Erzgebirge 2012

Wünschendorf   Maskierter bedroht Hausbesitzer mit Pistole Tatverdächtiger noch am Abend festgenommen Mit einem seltsamen Anruf ihres Freundes begann für Elisabeth M. das Horrorszenario. "Komm bitte nicht nach Hause", drang es aufgeregt aus dem Hörer. Kurz zuvor hatten sich ihr Freund und dessen Vater in ihrem Haus an der Bahnhofstraße im Lengefelder Ortsteil Wünschendorf aus der Gewalt eines bewaffneten und maskierten Räubers befreit. Gegen 16 Uhr war der 56-jährige Hausbesitzer heim gekommen. Der Täter kam aus dem Keller gesprungen und forderte ihn mit vorgehaltener Pistole auf, sich auf den Bauch zu legen. Er fesselte die Hände seines am Boden liegenden Opfers, nahm ihm das Handy sowie die Geldbörse ab und zwang ihn, mit ihm durch das Haus zu gehen. Der Räuber hatte es auf Wertsachen abgesehen. Als die beiden gerade wieder im Keller waren, kam der Sohn des Opfers nach Hause. Er wohnt mit seiner Freundin Elisabeth M. im Erdgeschoss. "Als mein Freund in den Keller kam, hat ihm der Räuber die Pistole an den Kopf gehalten und ihn anschließend auch gefesselt", berichtet Elisabeth M. von den Erlebnissen des 24-Jährigen. Die Zeit, in der der Einbrecher mit dem jüngeren Mann beschäftigt war, nutzte der Ältere, um sich zu befreien. Laut Polizei wehrte er sich mit Füßen, es kam zu einem Gerangel. Auch der Jüngere wehrte sich und versuchte, seine gerade erst gebundenen Fesseln zu lösen. "In dem Moment hat der Tatverdächtige wohl seine Lage erkannt und die Flucht ergriffen", heißt es von der Polizei. Bei der Auseinandersetzung hatte der Mann seinen Opfern auch mit einem Elektroschocker gedroht. Er flüchtete auf seinem Fahrrad in Richtung Dammmühle. Die Opfer, die leicht verletzt wurden, riefen die Polizei. Ein Fährtenhund wurde eingesetzt. 

Doch er verlor in der Nähe der Aufzuchtteiche die Spur des Tatverdächtigen. Unterdessen befragten die Beamten im Haus die Opfer. Laut Polizei war dem älteren der beiden Männer so, als wäre er dem Täter schon einmal begegnet. Er schlussfolgerte daraus, dass der Mann aus der Gegend stammen musste. Zudem hätten die beiden Opfer den Täter so gut beschrieben, dass sich für die Beamten Hinweise auf einen möglichen Tatverdächtigen ergaben. Sie fuhren zur Wohnung eines 36-jährigen Mannes in der Gegend von Lengefeld. Wie die Polizei mitteilt, hatte der Mann auf die Beamten offensichtlich schon gewartet und habe auch gestanden. Gegen 20.25 Uhr am Mittwochabend wurde er festgenommen. Das Diebesgut - das Telefon und das Portmonee - sowie die Waffe und den Elektroschocker hatte der Räuber während seiner Flucht weggeworfen beziehungsweise versteckt. Er führte die Beamten noch am selben Abend zu den Verstecken. Zu diesem Zeitpunkt war Elisabeth M. wieder zu Hause. In das Haus hinein durfte sie jedoch nicht, die Spurensicherung war noch im Einsatz. "Ich kann noch gar nicht fassen, was passiert ist", sagte die Wünschendorferin am Donnerstag. "Normalerweise holt mein Freund unsere Tochter aus dem Kindergarten und kommt danach mit ihr nach Hause. Am Donnerstag hat sie glücklicherweise die Oma abgeholt", sagte sie. "Nicht auszudenken, wenn sie mit hineingezogen worden wäre." Das Haus jagt ihr immer noch kalte Schauer über den Rücken. "Ich will nicht hier wohnen bleiben. Der Täter war in jedem Zimmer. Wer weiß, was der alles angefasst hat." Unfassbar ist das Geschehen auch für die Nachbarn. "Der junge Mann kam auf uns zu gerannt", erzählt ein Mann, der über 70 Jahre alt ist. "Er war völlig aufgeregt. Das Klebeband zeugte noch von den Fesseln." Elisabeth M. beruhigt nur eines: "Der Räuber ist gefasst. Nun müssen wir uns alle von dem Schock erholen." Ihr Freund ist am Donnerstag noch mal von der Polizei befragt worden. Sein Vater ging schon wieder zur Arbeit. Gegen den 36-jährigen Festgenommenen wird wegen schweren Raubes ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass er seinen Opfern nicht aufgelauert hat, sondern beim Einbruch überrascht wurde. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. erschienen am 22.03.2012 (Von Jan Görner (mit kan))


Bild: Wünschendorf Erzgebirge Dorffest 2012
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Bild: Wünschendorf Erzgebirge Chronik 2012
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Vera Gräfin von Lehndorf und Bruno Siebert

Stolzenhain. Dass er mal ein Supermodel in seinem Wohnzimmer begrüßen würde, hat Bruno Siebert aus Wünschendorf bestimmt niemals zu träumen gewagt. Am Sonntag geschah jedoch das vermeintlich Unmögliche: Vera Gräfin von Lehndorff, Jahrgang 1939, besuchte den 86-Jährigen in seinem Haus im Lengefelder Ortsteil Stolzenhain.

Bruno Siebert wuchs im ostpreußischen Steinort auf. Seine Eltern waren auf dem Hof der Familie von Lehndorff in Stellung. Auch er arbeitete dort. Die Zucht von rassigen Trakehnern, wurde auf dem Hof betrieben. Vera von Lehndorff ist eine von vier Töchtern des Grafen. Bruno Siebert sah sie und ihre Schwestern auf dem Gut täglich. Vor fast 70 Jahren verloren sich alle durch Krieg und Flucht aus den Augen.

"Bruno erzählt oft von seiner Zeit in Ostpreußen. Deshalb haben wir ihm voriges Jahr zum Geburtstag kurzerhand eine Reise dorthin geschenkt", sagte Carola Richter, eine Freundin der Familie. "Danach begann ich im Internet nach Vera von Lehndorff zu suchen. Schließlich fand ich ihre E-Mail-Adresse und schrieb." Die Antwort kam am nächsten Tag. "Ich war voller Freude", so Vera von Lehndorff. "Bruno Siebert ist vermutlich der letzte Lebende, der meinen Vater persönlich kannte und von ihm berichten kann. Ich war erst fünf, als er starb."

Im vergangenen Sommer meldete sie sich beim verdutzten Bruno Siebert. "Das war aufregend, schließlich ruft nicht jeden Tag eine Gräfin bei mir an", so der Stolzenhainer. In einem Lengefelder Gasthof schwelgten Bruno Siebert und die Gräfin am Samstagabend in ihren Erinnerungen an das Leben auf dem von Lehndorff'schen Hof. Beide wollen sich erneut treffen. "Die Idee von einem Besuch nächstes Jahr in Steinort werden wir wohl verwirklichen", so Vera von Lehndorff. "Der Besuch im Erzgebirge war etwas ganz Besonderes und Wichtiges für mich, nicht nur wegen Bruno. Ehrlich gesagt, ich wusste vom Erzgebirge nicht viel und war auch noch nie hier. Die Volkskunst habe ich wahrgenommen. Von den Menschen, denen ich begegnet bin, wurde ich herzlich aufgenommen. Obwohl zu dieser Jahreszeit vieles grau in grau ist, finde ich die Gegend wunderschön."

Auch Bruno Siebert freut sich auf ein Wiedersehen. "Eine so bodenständige Frau hatte ich nicht erwartet", sagte er.

Erschienen am 25.11.2012 (Von Kristian Hahn)

Bild: Wünschendorf Erzgebirge Chronik 2012 Pyramidenanschieben 2012
Wünschendorf Erzgebirge Pyramidenanschieben 2012

Wünschendorf Erzgebirge Winterimpressionen 2012

Fotos: Reiner Teichler

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