Wünschendorf Erzgebirge Schneider

Über das Schneiderhandwerk in Wünschendorf im Erzgebirge

Schneider bzw. Schneiderin ist ein handwerklicher Lehrberuf der Textilverarbeitung. Die Aufgabe des Schneiders ist es, Textilien zur Bekleidung zu verarbeiten. Die Handwerkzeuge des Schneiders sind seit Alters her Nadel, Faden, Schere und Bügeleisen, seit dem 19. Jahrhundert zunehmend auch die Nähmaschine. Durch die Industrialisierung und Konfektionierung ist die handwerkliche Schneiderei stark zurückgegangen.

In Wünschendorf gab es, neben den vielen alten Berufen, welche zum Teil schon bei Unternehmen aufgezählt wurden, natürlich auch Schneider, nach Arno Krauß vier an der Zahl.

Die Schneiderei von Bruno Müller befand sich in der heutigen Bergstraße 2.

In der Augustusburger Straße 111 war der "Weber Schneider", die Schneiderei von Emil Weber.  Auch in der Augustusburger Straße 125, im Gebäude der ehemaligen Tankstelle Uhlmann, gab es die Schneiderei von Albin Christoph Walther.

Die Schneiderei von Arthur Weise, in Wünschendorf nur der "Weisschneider" genannt, war auch noch vorhanden. Die kleine Schneiderei befand sich unten in einem Wohnhaus. Das sogenannte Maderhaus, die ehemalige Hausnummer 5c, heute Augustusburger Straße 106, unmittelbar am Ortseingang, von Lengefeld kommend, schräg gegenüber des damaligen "Großen Konsum".

Arthur Weise verstarb 1977 in Wünschendorf.

Bild: Wünschendorf Erzgebirge Weise 1966
Ella und Arthur Weise Wünschendorf
Bild: Wünschendorf Erzgebirge Weise Schneider
Wünschendorf Weise Anzug Etikett
Bild: Weise Wünschendorf Erzgebirge
Arthur Weise Frau Wünschendorf
Bild: Wünschendorf Erzgebirge Weise Wohnhaus
Wohnhaus Weise Wünschendorf
Bild: Wünschendorf Erzgebirge Weisschneider Schmeider
Ella und Arthur Weise 1966

Die Winterbilder zeigen Ella und Arthur Weise vor ihrem Wohnhaus im Winter 1966. In der Mitte ist das kleine Haus, wie es einmal war, zu sehen.

Von Hardi Hofmann haben wir dazu folgende Zeilen erhalten.

Hier noch ein paar Informationen zum Weise-Schneider, genannt Weisschneider. Seine Frau Ella war eine geborene Mader aus Lengefeld. Diese beiden hatten zwei Kinder, Heinz und Margarete (Gretel). Die 2 Kinder von Gretel, Günter Zöppel und Annelore Hofmann, sind beide gebürtige Wünschendorfer.

Die Weises wohnten unten links im Haus in einer Wohnküche und nach hinten ging es in die Schneiderstube. In dieser stand unter anderem eine große Kommode, genannt die „Schneiderbud“. Im unteren Teil dieser Schneiderbud lagen Stoffballen und die Tischplatte war obendrauf blank gewetzt, weil Arthur auf dieser Platte im Schneidersitz gesessen hat und genäht hat mit einer Nähnadel. Später hatte er aber auch eine Nähmaschine.

Arthur war ein Naturmensch, ging viel spazieren und sammelte alles, was die Natur so bietet, wie Pilze, Nüsse und alle Früchte des Waldes. Am Wochenende führten ihn seine Wanderungen auch in die anliegenden Ortsteile, auf den Hahn, die Hammermühle und die Wartburg. Wenn er dann mal ein oder zwei Bierchen getrunken hatte, hatte er einen markanten Spruch:

"Scheen iss, wenns scheen iss."

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