Die Neunzehnhainer Straße in Wünschendorf, Erzgebirge
In der jetzigen Neunzehnhainer Straße 1 gibt es heute noch die Metallwarenfabrik Wagner und Söhne, 1925
gegründet. Zu DDR-Zeiten VEB Vergaserzubehör. Es wurden hier die Schwimmer, die ein Hauptbestandteil der Vergaser in
Zweitaktmotoren waren, hergestellt.
In der Nummer 4 war bis etwa 1969 die Wünschendorfer Poststelle untergebracht. Nach Auszug der Post wurde das Haus bis heute zu Wohnzwecken genutzt.
Die Holzdrechslerei Schubert befindet sich auch heute noch in der Hausnummer 5.
Albin Schubert, Leiter der wünschendorfer Feuerwehr, von 1930 bis 1945 und von 1946 bis 1948, wohnte in der Neunzehnhainer Straße 7.
Ein weiteres kleines Holzunternehmen in der Neunzehnhainer Straße 9, ist der Kunstgewerbebetrieb von Ronald Frohs.
Die beiden Häuser Neunzehnhainer Straße 8, Schalling Heinz und Frohs Ronald, Hausnummer 9, wurden erst nach 1945 erbaut. Die Nummer 8 wurde 1946 errichtet.
Noch weiter der Neunzehnhainer Straße entlang, geht es zum ehemaligen Roten Haus, welches ursprünglich einmal eine Schneidemühle war, heute die Hausnummer 10. Bis etwa 1900 gab es hier auch noch eine Leimfabrik. Um 1920 verschwand dieses Gebäude.
Das Foto unten zeigt die Günther Mühle in Neunzehnhain um 1900. Sie befand sie direkt am Einlauf, auf dem Gelände der heutigen Talsperre. Die Gebäude wurden bis 1906, im Zuge des Sperrenbaus abgetragen und dem Erdboden gleich gemacht.
Wie der Chronik, von Reinhard Schmidt "Das Lautenbachtal im Born- und Heinzewald mit seinen Mühlen und Talsperren" zu entnehmen ist, gab es zwischen der Hammermühle und der kleinen Talsperre, noch eine weitere Mühle, die Ulbrichts Mühle, eine Brettschneidemühle. Bis 1933 wurde alles abgerissen.
Vorbei an der Unteren Neunzehnhainer Talsperre, die heute noch die Großstadt Chemnitz mit Trinkwasser versorgt, führt uns der Weg zur Nummer 13, der ehemaligen Dreherei von Neunzehnhain, im Lageplan als h bezeichnet. Das Gebäude wurde 2007 dem Erdboden gleichgemacht.
Ungefähr am Einlauf der heutigen Talsperre kleinen Talsperre, noch vor der Ulbrichtsmühle, befand sich das Fiskalische Kalkwerk Neunzehnhain. Als Nachweis steht heute hier eine Erinnerungstafel.
In dem kleinen Örtchen Neunzehnhain war man über die Jahrhunderte immer sehr rege. Vom Wasser des Mühlteiches wurde, über den Mühlgraben, mit einem Wasserrad die erste Schneidemühle betrieben. Im Jahr 1550 wird in Neunzehnhain im Amt Augustusburg ein besessener Mann mit dem Besitz von einer Hufe erwähnt. 1692 wurde an diesem Ort ein Eisenhammer errichtet, der bis 1729 in Betrieb war. Später entstand eine Brettmühle, die als „Hammermühle“ bis 1955 betrieben wurde. Auch der hierher verlegte Zschopenhammer betrieb seine Pochhämmer über diese Anlage. Auf dem Lageplan mit a bezeichnet. Gegenüber entstanden später eine Schneidemühle b, das Turmhaus a und eine Scheune c.
Die 1908 errichtete Gaststätte "Zur Hammermühle" Neunzehnhain, heutige Hausnummer 14, im Lageplan mit e und f bezeichnet, wurde bis 1964 als Ausflugsgaststätte "Zur Hammermühle" genutzt.
Nach der Schließung der Gaststätte baut die TH Dresden, Sektion Hydrobiologie, das Gebäude zu einem Hydrobiologischen Labor aus. Heute ist hier alles geschlossen und wartet auf den Abriss. Hier endet die Neunzehnhainer Straße aus Wünschendorfer Sicht.
Die ehemaligen Findeisenmühle Neunzehnhain
Die Findeisen Schneidemühle befand sich oberhalb der Hammermühle am Schwarzbach.
Im Zuge des Talsperrenbaus wurde auch sie 1921 abgebrochen.
Vergangen, aber nicht vergessen
Die Berthelsdorfer Mühle, eine Getreidemühle, stand auf diesem Grundstück und ist wie das ehemalige Dorf "Berthelsdorf" unbekannt untergegangen.
1580 hat der Kurfürstliche Sächsische Landesvermesser Öder schon diese Mühle erwähnt, wie auch sein Kollege Zimmermann im Jahre 1616. 1787 werden im Bornwald eine Spinnerei, eine Mühle, eine Holzdrechslerei und das kleine Reichelgut erwähnt.
Am 2. März 1866 erwirbt Johann Gottlob Reichel, Kistenmacher aus dem Bornwald, vom Königlichen Staatsforst dieses waldlose Wiesenstück, um eine Sägemühle mit Klötzerhof zu errichten.
1893, inzwischen im Besitz eines Sohnes von Johann Gottlob Reichel, dem Emil Bernhard Reichel, verkauft diese Mühle am 20. Oktober an Karl David Findeisen aus Crottendorf.
1908 steht weiter vermerkt, kauft die Stadtgemeinde Chemnitz infolge des Baus der Neunzehnhainer Talsperre 2 für 35.555 Mark die Findeisenmühle zum Abriss.
Außer einem Hinweisschild, "Vergangen, aber nicht vergessen", kann man hier heute nichts mehr viel finden. An der vermeintlichen Wasserquelle der Findeisenmühle sprudelt heute der "Saukopf" und lädt den Wanderer zum Rasten ein.
Noch höher talaufwärts gab es noch das kleine Dörfchen Bornwald mit all seinen Anlagen, die aber auch alle dem Talsperrenbau zu Opfer fielen. In dem Beitrag über die Bornwaldmühle kann dazu noch einiges gefunden werden.