Fritzsche Gedenkstein Wünschendorf Erzgebirge

Der Stein im Wald Fritzsche-Stein Blitzstein bei Wünschendorf, Erzgebirge

Am Sonnabend, dem 1. Juni 1907, zog gegen Mittag ein mächtiges Gewitter über das Erzgebirge.

Während dieses Unwetters war der Messgehilfe Fritzsche, aus Hohndorf, im tiefen Tal des Lautenbaches im Bornwald beschäftigt. Der Bau der unteren Neunzehnhainer Talsperre war voll im Gange.

Ein neuer Zuflussgraben wurde angelegt und der Lautenbach in eine neue Uferböschung gefasst.

An diesem Tag, gegen 14:00 Uhr, wurde hier Richard Walter Fritzsche, Sohn des Hohndorfer Fabrikwächters Karl Christoph Fritzsche, im Alter von 20 Jahren vom Blitz erschlagen.

Drei Tage später, am 4. Juni, trug man ihn in Großolbersdorf zu Grabe.

Die Hinterbliebenen stellten an der Unfallstelle einen bescheidenen Gedenkstein auf, mit der kurzen Inschrift Fritzsche 1.6.1907.

Seit etwa 1950/60 ist dieser Gedenkstein verschollen. Doch im Erzgebirge wäre es kein Wunder, wenn eines Tages wieder ein schlichter Stein mit der alten Inschrift an dieser Stelle stehen würde.

Quelle: Erzgebirgische Heimat Teil 2

Zu diesem Ereignis im früheren Lautenbachtal schrieb Walter Findeisen aus Wünschendorf im Jahre 1929, also erst nach 22 Jahren, folgende Zeilen:

Bild: Wünschendorf Erzgebirge Gedenkstein Fritzsche 1907 Neunzehnhain
Wünschendorf Gedenkstein Fritzsche 1907

Der Stein in Wald

 

Bei Neunzehnhain, dicht am Waldrand, schlicht und klein, steht ein Stein;

Nichts weiter darauf, als Zahlen und ein Nam'.

Die Wanderer gehen den Weg, den schmalen, und fragen, wie das wohl kam.  - - - -

Vielleicht, daß jener im Ringen ums Brot mit Weib und Kind keinen Ausweg fand, und sich der bitteren weltlichen Not

enthob mit eigener Hand?  - - - Nein

Blitz zucken aus Wolkengewühl, Donner durchbebte das Tal, plötzlich der eine am Waldrande fiel, getroffen vom zuckenden Strahl. Als Letztes hallte ein schmerzlicher Schrei hinein in des Waldes Gebraus, vorbei, - - -  alles vorbei,

Still trug man den Toten nach Haus.

Die Zeit ist vergangen, entflohen, entschwunden, vergessen der arme Mann,

geheilt sind die damals geschlagenen Wunden, 

wer denkt wohl heut’ noch daran?

Die Wanderer gehen den Weg, den schmalen, zur Seite rauscht heut’ noch der Bach,

Sie steh’n vor dem Stein mit Namen und Zahlen und sinnen darüber nach.


Warum nun auf der Zeichnung mit dem Text von Walter Findeisen ein anderes Datum steht, konnte noch nicht herausbekommen werden. Wahrscheinlich fällt das, nach 22 Jahren, unter die künstlerische Freiheit des Zeichners.

Quelle: Erzgebirgischer Heimatkalender 1929

Heute erinnert diese kleine Tafel an das Geschehen von damals. Inzwischen wurde eine neue Gedenktafel, unweit der Alten, direkt an der Neunzehnhainer Straße aufgestellt.

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